Der systemisch-konstruktivistisch-lösungsorientierte Ansatz
Der systemische Ansatz in Beratung und Therapie hat seine Wurzeln in der systemischen Familientherapie, die von einer Gruppe von Therapeut:innen Mitte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts in Mailand entwickelt wurde ("Mailänder Modell").
Der systemisch-konstruktivistische Ansatz wurde zunächst im Anschluss an die Mailänder Gruppe in Heidelberg weiterentwickelt ("Heidelberger Modell"). Die Heidelberger Systemiker verließen den alleinigen Fokus auf die Familie und nutzten den Ansatz für die unterschiedlichsten Settings von Kommunikation mit und in sozialen Systemen.
Dabei besagt das Modell des Konstruktivismus, dass wir nicht über "die Welt" sprechen können, sondern nur über unsere jeweils individuelle "Landkarte" der Welt in unserem Kopf. Deshalb ist jeder Mensch alleiniger Experte seiner Wirklichkeit. Klienten wissen selbst am besten, was sie sich für ihr Leben wünschen.
Die dritte Komponente dieses Beratungsmodells, die lösungsfokussierte Kurzzeittherapie, geht von dem Standpunkt aus, dass es hilfreicher ist, sich auf Wünsche, Ziele, Ressourcen, Ausnahmen vom Problem und Muster des Gelingens zu konzentrieren, anstatt auf Probleme und deren Entstehung. Der Weg zur Lösung ist direkter, wenn man auf eine detaillierte Problemanalyse verzichtet.
In dieser Art der Arbeit werden eher Zukünfte entworfen als Vergangenheiten aufgearbeitet. Wir fragen weniger "Woher kommt es?", sondern eher "Wohin soll es gehen?", nicht "warum", sondern "wofür". Der Sinn jeder Beratung und Therapie liegt in einer gewünschten Gestaltung von Gegenwart und Zukunft.
Der systemisch-konstruktivistisch-lösungsorientierte Ansatz ist ressourcenorientiert. Er geht davon aus, dass der Mensch die benötigten Ressourcen für die Lösung seiner Probleme bereits in sich trägt. Der Berater / Therapeut hilft, sie zu aktivieren, leistet also Hilfe zur Selbsthilfe.
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